Ob Konferenz, Team-Meeting oder Weihnachtsfeier – wer Veranstaltungen plant, denkt das Thema Barrierefreiheit am besten von Anfang an mit. Vor allem in beruflichen Kontexten fehlt dafür allerdings oft noch das Bewusstsein.

Als wir mit der Planung des Berlin Campaign Forum begonnen haben, standen wir vor vielen Fragen zur Barrierefreiheit und haben uns deshalb tiefgehender mit dem Thema beschäftigt. So gewährleisten wir eine Veranstaltung, die zwar nicht komplett barrierefrei, aber barrierearm ist und möglichst vielen verschiedenen Menschen eine Teilnahme möglich macht. Aber von vorn: Was muss mitgedacht werden, damit eine Veranstaltung wirklich barrierefrei ist?

Der Veranstaltungsort

Nicht nur Rampen und barrierefreie Toiletten sind hier wichtig, sondern auch eine möglichst ebenerdige und zentrale Lage, die für alle Teilnehmer*innen gut erreichbar ist. Im Idealfall ist ein Veranstaltungsort schon mit taktilen Leitsystemen ausgestattet, verfügt über genügend geräumige und stabile Sitzmöglichkeiten sowie über ruhige Rückzugsräume. Spätestens am Veranstaltungstag sollte zudem so viel wie möglich ausgeschildert werden. Wer sich unsicher ist, bekommt zum Beispiel bei Ramp-up.me Unterstützung.

Barrierefreie Kommunikation

Grundsätzlich gilt: bieten Sie möglichst viele Kommunikationswege an. Das beginnt bei der Einladung, die beispielsweise in Leichter Sprache, Braille und gegebenenfalls auch in anderen Landessprachen verfasst sein sollte. Bei Veranstaltungswebsites gelten die üblichen Maßnahmen zur digitalen Barrierefreiheit. Wer vorab schon auf Angebote zur Barrierefreiheit vor Ort hinweist und Bedarfe abfragt, erhöht die Chance auf eine Zusage und eine gewinnbringende Veranstaltung für alle. So lässt sich zum Beispiel sicherstellen, dass Gebärdensprachdolmetscher*innen rechtzeitig angefragt werden, Assistenzhunde eine Schale Wasser bekommen und der gemeinsame Lunch alle Unverträglichkeiten und Ernährungsweisen berücksichtigt.

Barrierefrei oder barrierearm?

Eine Veranstaltung ganz ohne Barrieren gibt es nicht. Das bedeutet nicht, dass Resignation angesagt wäre, sondern betont noch mal, wie wichtig es ist, gut zu kommunizieren. Viele Veranstalter*innen sprechen lieber von „barrierearm“ statt von „barrierefrei“, um zu zeigen, dass sie sich des Problems bewusst sind.

In jedem Fall gilt, dass es das Mindeste ist, klar aufzuzeigen, welche Maßnahmen zur Barrierefreiheit man für eine Veranstaltung trifft und wo es vielleicht nur Kompromisse gibt – etwa einen Streaming-Link für eine Konferenz, die ohne ausreichende Infektionsschutzmaßnahmen oder mit nur einer begrenzten Zahl an Rollstuhlplätzen nicht für alle zugänglich ist.

Auch bei der Planung des Berlin Campaign Forum haben wir keine gänzlich barrierefreie Veranstaltung umsetzen können. Stattdessen haben wir uns bemüht, die Barrieren zu verringern, beispielsweise durch die Wahl eines gut erreichbaren, barrierearmen Veranstaltungsorts, der frühen Abfrage von Ernährungsweisen und Allergien und der Anpassung der Eintrittspreise an die finanziellen Mittel der Teilnehmenden. Trotzdem gibt es viele Aspekte der Barrierefreiheit, die wir erst in zukünftigen Veranstaltungen umsetzen können.

Inklusive Veranstaltungen

Denn: Das Ziel sollte immer sein, wirklich alle möglichen Teilnehmer*innen mitzudenken und dabei nicht nur auf individuelle Behinderungen einzugehen, sondern auch dafür zu sorgen, dass sich andere marginalisierte Gruppen sicher und gesehen fühlen können. Hier spielt zum Beispiel eine Rolle, etwaige Eintrittspreise fair zu gestalten, Gebetsräume zur Verfügung zu stellen oder auch dafür zu sorgen, dass Vielfalt nicht nur im Publikum, sondern auch auf der Bühne stattfindet. Schließlich ist Zugänglichkeit keine lästige Pflicht, sondern ein Menschenrecht.

Wir gestalten nicht nur Veranstaltungen, sondern auch die dazugehörenden Kampagnen. Mit Leidenschaft und möglichst ohne Barrieren. Damit die Anliegen unserer Kund*innen Gehör finden.